Dalsfjord-Blog 13

Moin,

schon sind wir bei Blog 13. und ich komme jetzt mal ohne Umwege nur mit etwas Nörgelei gleich zur Sache:

Leider scheinen die Tannebaum-Angler nicht auszusterben. Es war schon mal eine Zeitlang gegen Null, doch jetzt tauchten wieder Vereinzelte auf. Naja, ein Vorteil hatte es: sie brauchten keine Fische filetieren . . .

Auch erschienen wieder so einige Angler mit Vollschrott an Angelzubehör dass sie wohl von einem ahnungslosen Verkäufer erwarben. Man erzählte mir, dass es immer noch Angelgeräte-Verkäufer geben soll, die den Kunden schwere Knüppel von 30-50lbs und Schnüre mit Tragkräften von über 15kg !! empfehlen. Dazu grosse Multirollen und bunte Octopusse. Besonders auch die angeschleppten Gummis waren grob geschätzt zu über 80% ein Fall für die Mülltonne. Jeder Pollack krümmt sich vor Lachen - beim Anblick solcher Teile.

Ich selbst werde keine falsch eingekauften Gummis mehr "fangbar machen". Bisher wars ja immer so, dass ich den nicht beratungsresistenten Gästen die Gummifische vor Ort "getunt" habe und ihnen soweit möglich auch die Montagen gerichtet habe. Nunmehr gibts nur noch den Weg in meinem Angelladen. Dort wird jedem geholfen. Ich glaube es gibt hier auf meiner Seite mehr als genügend Tipps, und wer faul ist und sich die Arbeit nicht macht alles mal durchzulesen, der kommt eben halt mit falschen Gerät hierher. Schliesslich buchen schon viele Gäste ein Jahr im Voraus und da sollte man die Zeit finden sich auf dalsfjord.info zu informieren.

Bevor ich nochmal kurz auf meinen Angelladen eingehe, sei gesagt dass es sich hierbei nur um ein "Hobby" bzw. um einen weiteren Service handelt. Leben kann man davon allein ganz sicher nicht. Aber es macht Spass und ich freue mich immer wenn sich nach dem Besuch bei so manchem Angler dann plötzlich der Erfolg einstellt.

Was da im Regal liegt sind keine Kartoffeln, nein es sind sogenannte Trailerballs. Damit wurden schon viele Lengs, Lumbs und Blaulengs ins Boot gefördert. Es gibt sie hier in etlichen Gewichtsklassen und ebenso die dafür passenden Vorfächer. Auch Qualitätshaken in allen hier richtigen Grössen, Grundbleie, Jigköpfe, Gummis, Pilker und massenweise an Zubehör. Vieles davon gibt in keinem anderen norwegischen Angelladen. Die Bude ist klein aber voll mit für den Dalsfjord angepasstem

Tackle.

OK nun zum Wetter:

Das kann man wohl als mies bezeichnen . . mal abgesehen von den paar schönen Sonnentagen. Der Regen klatschte wie aus Fässern und man sah zeitweise nur die Kabinenboote auf dem Wasser - mit Ausnahme einiger Angler die dem Wettergott mit Stinkefinger entgegen trotzten. Das wurde mit Fisch belohnt.

Ein Phänomen gabs noch: zu 95% waren in den letzten 2 Wochen immer Paare vor Ort. Das bedeutet zugleich auch, dass so gut wie garnicht im Tiefen auf Lengs geangelt wurde. Die Frauen angeln eben nicht gern in grossen Tiefen und es ist ja auch eine ganz schöne Schinderei. Kleinere Lengs um den Meter und kleiner werden täglich im Flachwasser und an Stellen unter 100m gefangen.

Sehr gut war das natürlich für die gewaltigen Lengs die in 250m Tiefe auf unsere Makrelen und Wittlinge vergeblich warteten.

Die Artenvielfalt lässt mal wieder keine Wünsche offen. Es war ziemlich alles dabei was Flossen hat. Auf Meerforellen wurde nur sehr wenig geangelt. Wenn man es denn tat, dann gabs auch welche. Die grossen Mefos allerdings, könnte man gut mit z.B. dem SG-Glider beim Schleppen 1-3m unter der Oberfläche fangen.

Zwischenzeitlich gab es auch ein paar Tage an denen sich die Fische einig waren, einfach nicht zu beissen. Denke es lag an den ständig wechselnden Temperaturen. Ganz vorn dabei die Pollacks, die sich manchmal nicht so leicht austricksen lassen.

Auf dem Echoschirm war es an vielen Stellen "Schwarz vor Fisch" aber sie mieden den Köder wie der Deibel das Weihwasser.

Doch nicht jeder Tag ist gleich, wie man als Angler weiss . . und so kam es dann plötzlich zu sehr guten Fängen. Man sollte sich keinesfalls von Pessimisten anstecken lassen. Die vielen diversen Storys zu dem Thema will ich euch aber nicht antun.

Dann flogen die Salzwasserhechte an die Bänder. Auch Steinbeisser, Dorsch, Lumb, Platte ohne Ende, Schellfisch und Makrelen wie auch Stöcker und "Wer-weiss-noch-alles-was-für Fische" fanden den Weg zum Filetiertisch.

Darunter durchaus kapitale Fische. Viele der jetzt gefangenen Seehechte liegen in der Länge um bei ca. 1 Meter. Einzelne Gäste fingen sehr reichlich und können nur durch die Verteilung der Filets angstlos mit der 15kg-Quote den Zoll ansteuern. Na gut, nächstes Jahr darf man ja 20kg Fischfilets bei uns mitnehmen. Bei Privatvermietern ab 2018 nur noch 10kg was mit Sicherheit im ersten Jahr nach Inkrafttreten des neuen Gesetztes streng kontrolliert wird.

Wittlinge sind in grosser Zahl und teils in mächtigen Grössen zu fangen. Jetzt heisst es: nicht mehr den Makrelen nachjagen, sonder den Wittis. Diese dann dem Hecht zum Frass anbieten, denn jetzt hat er es darauf abgesehen. Dieses sich jährlich wiederholende Ritual findet zwischen Anfang August - Ende September statt. Mit den Wittlingen kommen die Hechte bis ins aller flacheste Wasser und sind sogar in Tiefen unter 7m zu fangen. Hat man eine Überzahl an Wittlingen, so kann man diese wohlschmeckenden Fische natürlich auch der Pfanne zuführen.

Thomas fängt die leckeren Wittlinge mit Paternoster. Oft gibts gleich 3-5 Stück auf einen Streich.

. . . natürlich gibts hier auch schöne Schollen zu fangen, wie auch alle anderen Plattfische. Auch der Heilbutt wartet im Flachwasser.

. . . und wenn mich mein Adlerauge gestern nachmittag nicht ganz gewaltig reinlegte, dann sah ich riesige Herings-Schwärme durch den Dalsfjord in Richtung Hexenkessel ziehen. Falls es so ist, wird es in nächster Zeit ein furchtbares Gemätzel geben.

Unabhängig und nichtwissend von meiner Herings-Entdeckung merkte gestern abend ein Gast an, er habe grade zwei Heringe gefangen . . .

Auf die schwarzen Raketen ist kein sicherer Verlass, auch wenn immer wieder einzelne gefangen wurden. Wir reden hier von Köhler ab 90cm - nicht von den Köhlerchen die in Unmengen zu fangen wären. Gott Dank, das es keiner macht. Hier schnell nochmal wieder ein Lob an unsere Gäste. Es wird in aller Regel auf die Schonmasse geachtet und Fischkinderstuben werden gemieden. Auch sonst herrscht weiterhin ein perfektes Klima unter allen Gästen. Alles ist ruhig und entspannt und man erfreut sich an Natur und Fisch . . . besser geht nich.

Ja so ist das mit nem Urlaub am Dalsfjord. Da schöpft man neue Energie und Kraft für lange Zeit. Jedoch muss man auch zugeben das die Angelei hier überaus spannend ist und oft zu Herzrattern führt da man ja nie weiss was einem erwartet. Jeder denkbare Fisch kann beissen und in jeder denkbaren Grösse. Hier wurde schon alles gefangen und vieles davon direkt vor der Haustüre. Wenn die Aale nicht geschützt wären, dann könnte man auch die in allen Grössen von der Kaimauer fangen.

Also wie ihr seht Fisch satt. Aber nicht nur Fische kann man hier fangen - nein auch viele Pilze wie z.B. auch Pfifferlinge. Ramona wie auch einige andere Gäste nutzten eine kleine Auszeit vom Fischfang zum Pilz und Blaubeerfang.

Ssssoo lassen wir jetzt mal gut sein, sonst wird der Blog noch kilometerlang und kommen wir nunmehr zum Faszit:

Angesichts der Umstände, dass kaum jemand wirklich ernsthaft auf die ganz Grossen der Tiefe geangelt hat und des ständigen Dauerregens der selbst für "harte Jungs" eine Herausforderung war, kann man mit dem Ergebnis zufrieden sein.

Die einzelnen richtig grossen Brummer fehlten diesmal eben. Das da aber natürlich noch viel mehr geht, ist ja sonnenklar.

Ach . . bevor ich das vergesse:

Einen ham wir ja noch.  

. . aber wer will das schon sehen . .

. . hehe

kleiner Scherz am Rande :)

Lachs 1,07 Meter :) . . . nach fast 3 Stunden werfen immer auf die gleiche Stelle.

Leider ist es auch diesmal kein "Mörderlachs" aber immerhin der dritte über ein Meter in dieser Saison und er trägt noch etwas zur Schmerzlinderung über die unlängst verlorenen Mörderlachse bei.

. . das war noch nicht der Letzte.

Wie sagte Paulchen Panter immer: "Heute ist nicht alle Tage - ich komm wieder keine Frage."

Blog 14. wird wohl mit vielen Bildern von verdammt grossen Seehechten und Lengs aufwarten . . es könnte also spannend werden . .

bis bald und die beste Grüsse

Reinhard

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